Rote Weihnacht – von Jürgen Herwig
bei dem versuch sich die jacke zu zupfen
fing sich der Weihnachtsmann heuer den schnupfen
hatte sich doch zwischen rotwams und hemd
einfach und frech ein stück bauch eingeklemmt
ehe er wusste wie ihm geschah
nieste er lauthals halleh und lujah
alledie engelein schwebten herbei
aufgeschreckt von seinem hatschi-geschrei
denn was hier ablief beunruhigte sie
stand er doch abfahrtbereit auf dem Schi
rot schwoll die nase schon fiel ihm ein tropfen
heftig fing nun auch sein herz an zu klopfen
noch stand der sack voll gefüllt in dem schnee
Weihnachtsmann tat schon der rachen so weh
wieder und wieder und völlig verdrossen
hat er den heiligen abend genossen
bis ihm ein engelein glühwein einschenkte
und er ganz dankbar sein taschentuch schwenkte
doch bei dem ständigen schniefen und schnäuzen
kam
keiner drauf ihm den bauch einzuheizen
unten auf erden da drohten ihm hiebe
fragte man doch wo der Weihnachtsmann bliebe
schließlich war dort sein erscheinen gebucht
und er für diesen job längst ausgesucht
wer half ihm nun aus der patsche heraus
ratet mal – s’war sein freund Sankt Nikolaus
zwar war der längst kein so kauziger mann
doch hatt’ auch er einen rotkittel an
unter dem tannenbaum merkte man’s nicht
brannte ja dort kein elektrisches licht
und so ging weihnachten dies jahr vorbei
Weihnachtsmann schnäuzte und schwitzte für zwei
„Noch und immer“, 1. Rhöner Literaturwerkstatt:
ISBN: 3-936084-32-7